Warum ich wirklich vegan lebe.. und nie verstehen werde, warum wir Menschen uns für etwas Besseres halten..
- tettweilernicole
- 3. Mai
- 4 Min. Lesezeit

Wo soll ich anfangen und wo aufhören - bei diesem Thema schwirren mir tausende Gedanken durch den Kopf. " Wie können wir uns nur so sehr über die Tiere stellen" ist einer davon. Ich kann es wirklich in meinem Herzen nicht begreifen, warum wir Menschen davon ausgehen, dass es okay ist ein Tier für unseren Konsum und kurzfristigen Genuss zu töten.
Ich kann diese Sätze "das war schon immer so, Fleisch ist gesund oder gar: Tiere sind zum Essen da" wirklich nicht mehr hören. Tiere sind zum leben da - genau wie wir Menschen auch. Wir haben eine Wahl, wir leben nicht mehr in einer Zeit, in der wir das Fleisch wirklick zum überleben bräuchten. Das ist absoluter Schwachsinn! Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich niemals verstehen werde, warum wir unsere Hunde verwöhnen, sie mit Liebe überschütten und ihnen alle Wünsche von den Augen ablesen und warum wir im Gegenzug Tiere wie Schafe, Kühe oder Schweine töten, ganz bewusst, für unseren kurzfristigen Genuss. Wenn ich in die Augen meiner Schafe schaue sehe ich dort nichts anderes als Liebe, Freude, Geborgenheit, Empfindungen. Sie empfinden und fühlen - wie wir. Sie sorgen sich umeiander, sie suchen die Nähe zueinander, sie passen aufeinander auf, sie kennen ihre Bezugsperson, sie zeigen ihre Schmerzen, sie genießen deine Stimme und Zuneigung. Wie zur Hölle kann es also in Ordnung sein, dass wir Menschen uns über diese wundervollen Seelen stellen, dass wir einfach so aus einer Laune heraus beschließen, einem Leben ein Ende zu setzen, um es für einen kurzen Moment des "Genusses" direkt wieder zu vergessen. Von den furchtbaren Haltungsbedingungen der Tiere wollen wir hier erst gar nicht sprechen. .. nicht in diesem Artikel.
Ist der Großteil der Menschen nicht einfach nur feige und total unbewusst?

Sind wir doch mal ehrlich, wer denkt wirklich intensiv darüber nach, woher das Schnitzel auf seinem Teller kommt? Wie es gelebt hat? Darüber, dass es ein fühlendes Lebewesen war.
Sich aus der Verantwortung stehlen, es sich leicht machen, sich an alten total überholten Bedingungen rechtfertigen und sich als die bessere Spezies sehen. Das ist das, was ich denke und fühle, wenn ich in einem Restaurant sitze und um mich herum die Menschen ihr Fleisch essen.
Ich war noch nie eine Veganerin, die ihr Umfeld ständig angegangen ist. Die jedes Gespräch in diese Richtung gelenkt hat oder die alle "bekehrt" hat. Auffällig oft passiert es jedoch, dass ich mich erklären und rechtfertigen muss.
Ich muss mich dafür rechtfertigen, dass ich mich gleichwertig sehe, wie diese wundervollen tierischen Seelen auf der Welt. Wirklich absurd.
Anfänglich hat mich das geärgert. Mittlerweile halte ich mich bewusst fern und gehe mit einer anderen Lebensweise als Beispiel voran. Das Schönste daran ist, dass mein Umfeld sich inspieren lässt, dass es anfängt bewusster zu sein und dem Thema Raum zu geben. Denn wenn wir ehrlich sind, ist es nicht so, dass sich die meisten Menschen davor drücken, die Gefühle, die sie zu dem toten Tier auf ihrem Teller haben, wirklich zuzulassen? Der Konsum steht im Vordergrund. Das "Gutfühlen und Genießen". Doch wie können solche Bedürfnisse wirklich davon anhängig sein, ob etwas tierisches auf dem Teller liegt? Einfach nur bizarr.
Mein Herz schmerzt jedes mal so sehr, wenn ich mich wieder ein mal mehr von den Gedanken hinreisen lasse. Ostern war für mich dieses Jahr ein wirklich schreckliches Fest. Ich hab all den Schmerz gefühlt, den die Mama-Schafe spürten, als ihnen ihr Baby weggenommen wurde - das Osterlamm - , damit die Menschen es essen können. All die Eier, die schön eingefärbt werden, um die Blutspuren der kranken Hennen zu verdecken und damit auch die Qualen, die sie jeden Tag erleiden.
Haben wir uns eigentlich aufrichtig einmal gefragt, wie es uns gehen würde, wenn man uns unser Kind zwei Wochen nach der Geburt wegnehmen würde? Wie kann man glauben, dass die Mama-Schafe weniger empfinden als wir. Ich sehe es jeden Tag auf meiner Weide. Sie sind immer zusammen, sie sind verbunden in tiefer Liebe und Fürsorge.
Niemals würden wir auf die Idee kommen, der menschlichen Spezies so etwas anzutun. Aber bei den Tieren ist es vollkommen in Ordnung. Außer natürlich bei unseren "Haustieren". Denen soll es an nichts fehlen. Doch wer hat eigentlich bestimmt, dass der Hund ein Haustier ist und das Schaf ein Nutztier? Richtig, der Mensch. Weil er auch hier glaubt, sich dies rausnehmen zu können.

Seitenweise könnte ich über dieses Thema schreiben. Über meine Traurigkeit, meine Wut, meinen Schmerz und mein Unverständnis. Doch leider reiht sich das Verhalten des "Fleisch-Essens" in so viele unreflektierte Handlungen, Sichtweisen und Gewohnheiten der heutigen Zeit ein. Ich werde jedoch niemals müde werden, Menschen zum Hinterfragen anzuregen, ihnen zu zeigen, wie wundervoll und fühlend ALLE Tiere sind und wie reich wir beschenkt werden, wenn wir anfangen, bewusst eine Verbindung zu ihnen aufzubauen.
„Wer sind wir Menschen, dass wir uns über die Tiere stellen - sie empfinden wie wir, sie kommunizieren wie wir und sie brauchen einander - und in der heutigen Welt: brauchen sie vor allem Menschen, die sich für sie einsetzen!“
Beginne wo du bist, tue was du kannst und nutze was du hast.

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