Warum ich meine inneren Antreiber durch die Schafe lerne zu heilen und warum das eine Lebensaufgabe für mich ist
- tettweilernicole
- 9. Mai
- 4 Min. Lesezeit

Volle To-do Listen, eine Aufgabe nach der anderen schnell abhaken, schnell noch die Wohnung aufräumen, schnell noch mit dem Hund spazieren und schnell noch meine Sporteinheit erledigen. Unzählige Aufgaben im Außen und dazu kommen: Meine inneren Antreiber im Kopf. Ständig diese Stimmen: "Du musst dich beeilen, je mehr du erledigst, desto besser fühlst du dich","erst, wenn du Alles erledigt hast, darfst du entspannen", "Es geht um Effizienz, egal bei was", "je mehr du erledigst, desto mehr wirst du geliebt", " du brauchst keine Pausen, du schaffst das schon"... und du glaubst gar nicht wie viele Seiten ich davon voll machen könnte. Die inneren Antreiber, die wir in der Kindheit begonnen haben in uns zu kreieren und sie im Laufe des Lebens immer größer und mächtiger werden lassen, wenn wir ihnen keinen Einhalt gebieten.
Persönlichkeitsentwicklung, Bewusstsein und der Blick nach Innen. Meditation, Journaling und unzählige Gespräche mit meinen Liebsten haben sie zumindest ans Licht gebracht. Mich ein wenig verstehen lassen, was da in mir für Muster und Verhaltensweisen wirken, woher sie kommen und wie sehr sie mich im Griff haben. Doch wie bekommt man sie los? Wie hört man sie nicht mehr ständig, wie lernt man sie wirklich zu verstehen und wie kann man sie liebevoll für sich einsetzen, anstatt gegen sich?
Auf diese Frage suche ich schon seit mindestens 10 Jahren eine Antwort. Ich kenne die Antreiber, ich weiß sogar wie sie aussehen und woher sie kommen, doch davon verschwinden tun sie leider nicht. Und genau darum geht es eben auch: Sie verschwinden nicht, weil sie nicht verschwinden sollen. Sie wollen gehört, gesehen und verstanden werden, denn auch die inneren Antreiber haben eine Botschaft für dich im Gepäck. Sie wollen dich beschützen, sie wollen, dass du dich gut fühlst und dass du dein Leben im Griff hast. Denn genau das haben sie gelernt in deiner Kindheit. Sie denken sie wissen worauf es ankommt, sie wissen was gut für dich ist. Sie haben es aus deinem Umfeld so aufgenommen und gesehen und dich danach geprägt. Sie beruhen auf deinen Erfahrungen, die du gemacht hast und deinen Schlussfolgerungen daraus. Es ist deine ganz persönliche Security, die dich beschützt - meint sie zumindest.
Das zu verstehen war der aller erste Durchbruch für mich: Meine inneren Antreiber sind nicht gegen mich, sondern für mich. Sie machen auf etwas aufmerkam, sie wollen mir etwas sagen und zeigen. Sie wollen mich auf ihre Art beschützen.
Doch auch das zu verstehen hat mir einfach noch nicht geholfen. Unzählige Versuche von: Pausen einplanen, Me-Time in den Kalender schreiben, bewusst aushalten, wenn die Wohnung einmal nicht aufgeräumt ist etc.....
Auch das hat es für kurze Zeit zwar etwas besser gemacht, weil es mir den Druck genommen hat, aber es hat nicht nachhaltig etwas verändert. Dafür waren die inneren Antreiber zu mächtig, zu impulsiv und zu beherrschend in meinem Kopf.
So und was hat das alles jetzt mit Schafen zu tun?
Ganz einfach: Die Schafe haben mich darin gelehrt, wirklich - also ernsthaft - achtsam zu sein. Sie haben mich gelehrt, dass das was du nach Außen aussendest, das ist, was du empfängst. Sie haben mich zum ersten Mal so richtig im Moment ankommen lassen, in der Ruhe mit ihrer durch und durch friedvollen Art. Jedes Schaf für sich auf seine Weise und doch nach einem Grundsatz: In der Ruhe liegt die Kraft. Und zwar nur da!
Hektische Bewegungen werden mit Rückweisung beantwortet. Lautstärke ebenso. Schlechte Gedanken und eine negative Ausstrahlung hält sie fern. Als könnten Sie meine Gedanken lesen und meine Energie spüren - und genauso ist das vermutlich auch.
Auf den wunderschönen Wiesen, auf denen die Schafe abwechselt grasen dürfen, kam ich plötzlich Stück für Stück in mir an. Ich hatte einen Grund, ein WARUM endlich zur Ruhe zu kommen: Ich wollte ihr Vertrauen gewinnen und eine Verbindung zu ihnen aufbauen.
Und ich wusste, dass es nur funktionieren würde, wenn ich wahrhaftig im Inneren und Außen zur Ruhe komme. In mir. Meine Gedanken beruhigen könnte und genau das ausstrahle, das sie auch tun: Frieden.

Sie haben mir gestattet Teil ihrer Herde zu werden. Je öfter ich längere Zeit bei ihnen verbachte, desto mehr haben sie mich integriert und inspiriert: Sie haben meinen Antreibern gezeigt wie wunderschön es ist, einmal still zu sein. Sie haben ihnen gezeigt, dass ich sie nicht mehr brauche, dass ich sicher bin. Dass ich sicher in mir bin und sicher in meinem Umfeld. Dass es an der Zeit ist, dass ich auf mich selbst aufpassen kann, dass ich Verantwortung übernehmen kann für mich und dass ich sehr wohl in der Lage dazu bin einmal einen Gang runter zu schalten. Sie haben mir gezeigt, dass ich genau dafür geliebt werde, was ich wirklich in meinem Inneren bin.
Doch auch, wenn ich durch die Schafe endlich auf dem richtigen Weg angekommen bin, ist es eben genau das: Ein Weg. Ein Prozess. Ein Prozess des Zulassens. Allen Geühlen Raum zu geben, alle Gefühle zu zeigen. Alles rauszulassen und da sein zu lassen. Alles zu sehen, was gesehen werden möchte. Und dann zu spüren, Stück für Stück, dass Heilung eintritt. Heilung tief in meinem Inneren. Die Gang und auch meine Seelenhündin Bhaja haben das geschafft, was ich ohne die tiefe Verbindung zu ihnen niemals geschafft hätte: Mein wahres Sein, das was ich wirklich in meinem Inneren bin, ohne Prägung und ohne Konditionieren, wieder ans Licht zu holen. Meine wahre Essenz. Und ich kann in Worte gar nicht ausdrücken, wie dankbar ich dafür bin.

Meine drei ersten Schafe aufzunehmen, völlig ahnungslos, völlig unwissend, was Schafe eigentlich so brauchen und wollen - einige würden sagen: Dumm! Ich sage: Es war der erste Schritt, zurück zu mir. Der erste Schritt, der mir wieder Vertrauen in mich selbst zurückgab. Ich wusste, wenn ich ehrlich bin wirklich schon nahezu immer, dass ich Tiere anders verstehe, anders fühlen und spüren kann. Ich wusste, dass ich all das lernen kann und dass ich es gut machen werde. Weil ich es aus tiefstem Herzen tue. Es konnte nicht falsch sein.
Und mit den Schafen habe ich endlich wieder zurückgefunden, auf den Weg, von dem ich schon als kleines Kind träumte: Ein Leben mit und für die Tiere. Ein Bauernhof - ein Lebenshof. Ein Ort voller Liebe, Sicherheit und Geborgenheit. Ein Heimkommen.

Vor allem ein Heimkommen in mir.
An dieser Stelle: Fortsetzung folgt :):):):):)
Ich habe die Schafe aufgenommen, ich habe sie gerettet, doch in Wahrheit, denke ich, haben sie mich gerettet.
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